1945-1947

Der deutsche Kegelsport, zusammengefasst im Deutschen Keglerbund, der 1885 in Dresden als Zentralverband deutscher Kegelklubs gegründet wurde, stand in hoher Blüte, als der 2. Weltkrieg über Deutschland und Europa hereinbrach und alles in ein Trümmerfeld verwandelte. Nach und nach fand man sich in Gemeinschaften zusammen und es war selbstverständlich, dass auch der alte Sportsgeist wieder zu neuem Leben erweckt wurde. Da waren es nicht zuletzt auch die Sportkegler, die sich zu regen begannen.

In mühsamen Verhandlungen wurde erreicht, dass die britische Militärbehörde das Verbot aller Sportorganisationen lockerte und schließlich ganz aufhob. Damit war ein wesentliches Hemmnis aus dem Weg geräumt und so konnten auch die Kegler wieder ans Werk gehen.

Schon am 14. Dezember 1946 fand in Hamburg eine Besprechung zur Gründung eines Norddeutschen bzw. Nordwestdeutschen Fachverbandes statt, an der Gustav Walter (Lübeck) und Heinrich Tamm (Kiel) teilnahmen.

Der Fachausschuss für Sportkegeln in der britischen Besatzungszone wird am 22. März 1947 in Essen gegründet und bereits im September die ersten Zonenmeisterschaften auf Bohle und Schere in Bremerhaven ausgetragen.

Nach einer Sitzung in Lübeck beschließt Schleswig-Holstein, sich vom Norddeutschen Gau zu trennen, um ab 1. Januar 1948 selbständiger Fachverband zu werden. Der Verband bekam den Namen "Fachausschuss für das Sportkegeln Schleswig-Holstein". 1. Vorsitzender wird Gustav Walter (Lübeck).

1948

Nach Durchführung der 1. Landesmeisterschaft am 4. und 5. September in Flensburg finden dort vom 8.-10. Oktober auch die Zonenmeisterschaften statt. Im "Berggeist" gingen bei Anwesenheit des 1. Vorsitzenden des Fachausschusses, Heinz Kropp (Essen) und seines Stellvertreters Willi Starck (Hamburg) 164 Teilnehmer an den Start. 51 Teilnehmer kamen aus Schleswig-Holstein.

1949

Im April erscheint die erste Vereinszeitung des Vereins Kieler Kegler und am 14./15. Mai erfolgt in Frankfurt die Gründung der Arbeitsgemeinschaft für das Sportkegeln.

Vom 8.-10. September finden in Bremerhaven die 1. Deutschen Meisterschaften auf Bohle statt. Die ersten Kontakte zum Landessportverband werden durch die Mitgliedschaft einiger Vereine hergestellt.

1950

Zur Einweihung der ersten nach dem Krieg entstandenen Kegelsportanlage in Berlin im Mai 1950 war Schleswig-Holstein mit einer Landesauswahlmannschaft vertreten.

Der Verein Kieler Kegler veranstaltet auf der neu errichteten Vier-Bahnenanlage in Kiel-Elmschenhagen das erste Kieler-Woche-Kegeln unter Teilnahme von Altona, Flensburg, Lübeck, Hamburg und Neumünster.

Am 14. Oktober wird die Neugründung des Deutschen Keglerbundes in Bielefeld vollzogen. Johannes Persson (Neumünster) wird hier in den Ältestenrat berufen.

1951

Auf der Landestagung am 11. Februar in Neumünster waren auch der Bundesvorsitzende Heinz Kropp (Essen) und der 2. Vorsitzende Willi Starck (Hamburg) anwesend, wo die erste Landessatzung und die Einteilung des Landes in sieben Bezirke beschlossen wurde.

Die Landesmeisterschaften werden wiederum in Hamburg ausgetragen. Vom 25. August bis 1. September fand das 20. Bundeskegeln in Verbindung mit den Deutschen Meisterschaften in Hannover in der Messehalle mit 34 Bahnen statt. Schleswig-Holstein war sehr stark vertreten und kehrte mit sehr großen Erfolgen zurück.

Am 2. Dezember wird auf der Jahreshauptversammlung in Neumünster Hans Rohwedder (Kiel) zum 1. Vorsitzenden des Landesfachverbandes Schleswig-Holstein, wie der Verband jetzt hieß, gewählt.

1952

Hans Rohwedder wird im wiederbegründeten Deutschen Keglerbund erneut Bundesschrift- und Pressewart. Dieses Amt hatte er auch schon vor dem Krieg bekleidet.

Für ihren unermüdlichen Einsatz für den Kegelsport vor dem Krieg und beim Wiederaufbau nach dem Krieg werden Hans Rohwedder und Heinrich Tamm (beide Kiel) mit dem silbernen Verdienstabzeichen des DKB ausgezeichnet.

Eine kleine Schar von Bowlingspielern fand sich zusammen und führte ihre ersten Landesmeisterschaften in Hamburg durch.

1953

Die Damen-Mannschaft des Sportkeglervereins Neumünster gewinnt bei den Deutschen Meisterschaften den einzigen Titel für Schleswig-Holstein.

Im Bowlinglager wird mit dem 1. Kieler Bowlingclub (im Verein Kieler Kegler) der erste Zusammenschluss einer Gemeinschaft gegründet. Die Landesmeisterschaften werden in Flensburg (Bohle) und Hamburg (Bowling) ausgetragen.

1954

Der Klub Reisekameraden Kiel stellt in diesem Jahr den ersten internationalen Kontakt auf Bohle her. Mit dem Klub "de reijste" Kopenhagen kam es in Kopenhagen zum ersten Freundschaftsspiel.

Der 1. Vorsitzende Hans Rohwedder wird von einer ernstlichen Erkrankung heimgesucht und legt den Vorsitz beim Verein Kieler Kegler nieder, führt den Landesfachverband zunächst aber noch weiter.

1955

Die Zahl der Mitgliedsvereine in Schleswig-Holstein hat sich auf 38 erhöht. Die Mitgliederzahl beträgt jetzt 2.532 Mitglieder.

In Kiel-Elmschenhagen konnte die auf 10 Bahnen erweiterte Kegelsportanlage, zu dieser Zeit die größte in Schleswig-Holstein, eingeweiht werden. Nach der Einweihung finden hier auch die Landesmeisterschaften statt, die Bowlingspieler tragen ihre Titelkämpfe erneut in Hamburg aus.

Der Kassenwart Johannes Persson (Neumünster), der schon seit der Verbandsgründung 1948 dieses Amt bekleidet, wird zum Ehrenmitglied des Landesfachverbandes Schleswig-Holstein ernannt.

1956

Durch den Tod des Landesvorsitzenden Hans Rohwedder (Kiel) am 20. Januar 1956 hatte der Landesfachverband einen unersetzlichen Verlust zu beklagen. Gustav Walter (Lübeck) übernimmt erneut das Amt des 1. Vorsitzenden.

In Kiel werden die ersten zwei Bowlingbahnen in Betrieb genommen. Zur Einweihung kommt es zu einem Wettkampf mit Berlin, Neuruppin und Hamburg. Erstmalig finden auf Landesebene Damen-Klubkämpfe statt.

1957

Der Verein Kieler Kegler stiftet dem Landesverband eine wertvolle, in echtem Silber gefasste Bernsteinschale. Diese Bernsteinschale dient als Wanderpokal des Hans-Rohwedder- Gedächtniskegelns, das erstmals in Schleswig ausgetragen wird.

Im Mai 1957 empfängt Kiel den schwedischen Bowlingclub IFK Helsingborg zu einem internationalen Freundschaftskampf.

Auf dem Verbandstag in Neumünster werden Heinrich Tamm (Kiel) und Johannes Prien (Bordesholm) für ihre Verdienste um den Kegelsport in Schleswig-Holstein zu Ehrenmitgliedern ernannt.

1958

Vom 30. Mai bis 1. Juni ist Kiel zum dritten Mal Austragungsort der Deutschen Meisterschaften. Max Voigt (Itzehoe) holt im Einzelwettkampf der Senioren A den Titel, während Goldene Neun Kiel bei den Klubmannschaften erfolgreich war.

Schleswig-Holsteins Jugend-Landesauswahlmannschaft wird in Hildesheim Sieger des Ländervergleichskampfes vor Berlin.

Erstmalig erscheinen die Berichtshefte zur Jahreshauptversammlung des Landesfachverbandes.

1959

Zum Fest der Kieler Sportpresse wird in der Ostseehalle eigens eine Bahn verlegt und drei prominente Vierermannschaften traten zum Kampf an. Unter den Teilnehmern befanden sich u.a. der Kieler Bürgermeister Dr. Fuchs, Fritz Tiedemann und Uwe Seeler.

Bei den Deutschen Meisterschaften gewinnen Rudi Pentz (Kiel) bei den Versehrten, Fidelio Kiel bei den Klubmannschaften und Flensburgs Jugendmannschaft jeweils den Titel.

1960

Der vom Verein Malente gestiftete Pokal wird ab 1960 als Wanderpokal des schleswig-holsteinischen Jugend-Pokalkampfes vergeben.

Aus Anlas des 75-jährigen Jubiläums des Deutschen Keglerbundes findet in Köln das Bundeskegeln statt. Bei den in diesem Rahmen ausgetragenen Deutschen Meisterschaften wird Alwin Hase (Lübeck) deutscher Meister im Herren-Einzel.

Vom Landesfachverband werden erstmalig Ehrennadeln in Gold und Silber an Sportkameraden verliehen, die sich im Verein und für den Landesverband verdient gemacht haben.

1961

Auf der Jahreshauptversammlung am 19. Februar in Schönkirchen wird die neue Satzung genehmigt. Am 17. August 1961 erfolgt unter der Nr. 1199 die erste Eintragung in das Vereinsregister beim Amtsgericht Kiel.

1962

Das Jahr 1962 war das Jahr neuerrichteter Kegelsportanlagen. In Lübeck und Heide konnten jeweils sechs Bahnen und in Neumünster acht Bahnen in Betrieb genommen werden.

Im November findet bei "Brockmann" in Kiel das erste Seniorentreffen des Landesfachverbandes statt. Heinrich Tamm (Kiel), mit 78 Jahren noch aktiver Kegler, leitete dieses Turnier.

Die Landesmeisterschaften werden in Heide und Kiel-Elmschenhagen ausgetragen, die Jugend ermittelt ihre Landesmeister in Kiel- Ellerbek.

1963

Zur Erweiterung des Sportprogramms der Bahnart Bohle wurden die Ländervergleichskämpfe der Herren eingeführt. Schleswig-Holstein trat dabei mit folgender Mannschaft an: Uwe Schiller (Husum), Jochen Schröder (Lübeck), Uwe Möller (Kiel), Alfred Kaufmann (Schleswig), Peter Scheel (Husum), Herbert Hübner (Itzehoe) und Emil Zentini (Neumünster).

Ende des Jahres werden im Treff-Bowling in Kiel 12 Bowlingbahnen ihrer Bestimmung übergeben.

1964

Der 1. Vorsitzende Gustav Walter (Lübeck) tritt aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurück und wird zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Mit der Wahl von Willy Hübner (Kiel) beginnt nun ein neues Kapitel in der Geschichte des Kegelsports in Schleswig-Holstein. Im gleichen Jahr ist Johannes Persson (Neumünster) aus dem Vorstand ausgeschieden. Neu in den Vorstand wurden Otto Eggers (Büdelsdorf) als Kassenwart, Eduard Czekala (Itzehoe) als 2. Vorsitzender und Volker Christensen (Husum) als Schrift- und Pressewart gewählt.

Die Mitgliederzahlen in Schleswig-Holstein sind auf mittlerweile 3.870 Mitglieder angewachsen.

Mit dem Klub Flotte Kugel Neumünster (heute DKC 31 Neumünster) gewinnt erstmals eine Damen-Klubmannschaft aus Schleswig-Holstein den Titel eines deutschen Meisters.

1965

In der Jahreshauptversammlung in Rendsburg wird eine neue Satzung beschlossen. Sie beinhaltet unter anderem eine Namensänderung. Der Landesfachverband heißt nunmehr "Schleswig-Holsteinischer Sportkeglerverband e.V."

Fritz Beuke (Lübeck) kandidiert nach 15 Jahren nicht wieder für das Amt des 1. Sportwartes. Sein Nachfolger wird Gustav Nitzsche (Kiel), der schon seit 1948 2. Sportwart ist. Neuer 2. Sportwart wird Werner Geisler (Neumünster).

In Uelzen wird der erste Ländervergleichskampf der Damen ausgetragen, wo Schleswig-Holstein mit folgender Mannschaft antritt: Hedy Rose (Itzehoe), Hilde Bügge (Heide), Charlotte Ramcke (Neumünster), Helga Berger (Neumünster), Elfriede Schöllmann, Kläre Meier und Elsa Boock (alle Kiel).

Mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft der Damen A im Bowling beweist Elsa Boock (Kiel), dass sie auch andere Bahnen zu spielen versteht.

1966

Zum zweiten Mal nach dem Krieg finden vom 10.-12. Juni die Deutschen Meisterschaften in Kiel statt, bei denen Schleswig-Holstein besonders gut abschneidet. Hermann Brandt (Kiel) bei den Senioren A, Emil Hamarlund (Lübeck) und der SKV Neumünster bei den Senioren A-Mannschaften werden deutsche Meister.

Im September verstarb der langjährige 1. Vorsitzende und Ehrenvorsitzende Gustav Walter (Lübeck).

1967

Im Jahre 1967 erfolgt eine Strukturänderung im Deutschen Keglerbund. Für die vier Bahnarten Asphalt, Bohle, Bowling und Schere werden Sektionen gebildet, die den Sportbetrieb eigenverantwortlich organisieren sollen.

In Kiel trennen sich die Bowlingspieler vom Verein Kieler Kegler und machen sich im Bowlingverein Kiel selbständig. Bei den Deutschen Meisterschaften holte der junge Kieler Bowlingverein gleich drei Titel.

Bei den Deutschen Meisterschaften auf Bohle war Schleswig-Holstein mit Alfred Landau (Schönkirchen) bei den Versehrten und mit dem Klub Immer heiter Kiel (heute DKC 28 Kiel) zweimal erfolgreich.

1968

Die Mitgliederzahlen innerhalb Schleswig-Holsteins steigen weiter stetig an. Mit 5.387 Mitgliedern erreicht der SHKV einen neuen Höchststand.

Bei den Ländervergleichskämpfen der Herren in Bergedorf holte Schleswig-Holstein erstmals den Pokal.

Mit Charlotte Ramcke (Neumünster) wurde ein Mitglied des Landesvorstandes deutsche Meisterin bei den Damen A.

Die Klubmannschaftswettbewerbe der Herren werden erstmals im Punktspielbetrieb ausgetragen. Dazu werden eine Bundesliga und in Schleswig-Holstein die Landesliga und Bezirksligen eingeführt.

1969

Am 13. und 14. Dezember kommt es in Glücksburg zum ersten internationalen Ländervergleichskampf Schleswig-Holsteins gegen Dänemark. Bei diesem besonderen Ereignis war auch Prinz Friedrich Ferdinand zu Schleswig anwesend.

Otto Rehder (Kiel) und die Damen-Mannschaft des Vereins Kieler Kegler holen bei den Deutschen Meisterschaften zwei Titel nach Schleswig-Holstein.

Neu in den Vorstand des SHKV kommen Klaus Linnenbrink (Rendsburg) als Landeslehrwart und Günter Dahm (Neumünster), der Johannes Thode (Rendsburg) als Jugendwart ablöste. Johannes Thode wurde daraufhin zum Ehrenmitglied des SHKV ernannt.

1970

Anlässlich des Bundesjugendtreffens der Deutschen Sportjugend vom 18.-25. Mai in Flensburg trafen sich die Jugendkegler zu einem Städtevergleichskampf, an dem sich u.a. Mannschaften aus Brake, Augsburg, Nürnberg, Heidelberg und Saarbrücken beteiligten.

Husum war am 5. und 6. September Austragungsort der Ländervergleichsspiele der Jugend auf Bohle.

Auf Anregung des SHKV  wurde in Hamburg erstmalig der Ländervergleichskampf der Senioren ausgetragen.

Der Mitgliederbestand im SHKV erreicht mit 6.371 erstmals über 6.000 Mitglieder.

1971

Nach der Gebietsreform der Landesregierung in Schleswig-Holstein über die Neuordnung der politischen Kreise wurden auch innerhalb des SHKV die Kreise und Bezirke neu eingeteilt. Kiel, zuvor eigenständiger Bezirk, bildet nun mit den Kreisen Neumünster und Plön (mit Bordesholm) den neuen Bezirk III. Das südöstliche Schleswig-Holstein wird Bezirk IV, so dass nur noch vier statt fünf Bezirke bestehen.

In Flensburg wird der Bowlingsportverein Flensburg gegründet und der Verein Lübecker Kegler erhält eine Bowlingabteilung, die sich gemeinsam mit dem BV Kiel zur Fachsparte Bowling vereinigen.

Der 1. Vorsitzende Willy Hübner (Kiel) wird für seine Verdienste um den Kegelsport mit der Sportplakette des Landes Schleswig-Holstein ausgezeichnet.

 1972

Der von der Fachsparte Bowling gewählte Vorsitzende Joachim Striezel (Kiel) wird vom Verbandstag bestätigt und gehört damit dem Vorstand des SHKV an.

Bei den Wettkämpfen der Klubmannschaften kommt es zu weiteren Veränderungen. Bei den Herren werden unter der Landesliga eine Verbandsliga Nord und eine Verbandsliga Süd eingeführt. Für die Damen kommt es zur Gründung einer Landesliga und Bezirksligen mit jeweils acht Mannschaften. Zusätzlich werden die Cup-Spiele für Damen-Klubmannschaften eingeführt.

Im Jugendbereich einigt man sich sektionsweit auf die Einführung der kleineren Jugendkugel für die Jugend B (10-14 Jahre). Bei den Landesjugendmeisterschaften in Itzehoe wird diese Jugendkugel erstmalig im Wettkampf eingesetzt.

Dem Schleswig-Holsteinischen Sportkeglerverband gehören nun insgesamt 62 Vereine mit 7.273 Mitgliedern an.

Mit drei Titeln bei den Deutschen Meisterschaften war die Fachsparte Bowling erfolgreicher als der "große Bruder" Bohle, der es auf zwei Titel brachte.

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